Baby kaut auf Spielzeug

Hat Ihr Kind zu viele Spielsachen?

Spielsachen im Kinderzimmer

Geburtstag, Weihnachten und Ostern regnet es Anfragen der Verwandtschaft, was man dem Nachwuchs denn schenken dürfe. Überlegen Sie sich die Antwort gut. Braucht Ihr Kind wirklich noch mehr Spielzeug?

Warum überhaupt Spielsachen?

Häufen sich die Türme an Spielsachen im Kinderzimmer Ihres Kindes, kommt automatisch die Frage auf: Braucht mein Kind wirklich so viel Spielzeug? Die Antwort ist ganz einfach: Nein! Spielsachen brauchen Kinder grundsätzlich gar nicht.

Warum erlebt die Spielzeugindustrie dann sein Jahrhunderten einen derartigen Hype? Ganz einfach: Weil wir nicht wollen, dass Kinder mit unseren Spielsachen spielen. Kleines Bespiel: Die zweijährige Lisa will Ihrer Mama beim Kochen helfen. Diese schneidet gerade die Zwiebeln für eine Gemüsesuppe. Lisa holt sich eine Zwiebel und greift zum Messerfach. „Halt!“, ruft da schon Mama, „Nimm doch bitte dieses Messer hier!“. Sie gibt Lisa ein buntes Spielzeugmesser. Lisa nimmt das Messer an sich und macht sich an die Arbeit.

Egal was uns die Spielzeugindustrie erzählen möchte: Spielsachen dienen nichts anderem als der Ablenkung. Ablenkung von jenem Gegenstand, den das Spielzeug auf sichere Art nachahmen soll, Ablenkung davon aus Langeweile Omas teures Porzellan auseinanderzunehmen oder Ablenkung davon mit Marmelade die Wände zu beschmieren. Spielsachen sind nichts anderes als Ersatzhandlungen, die der Vorbereitung auf das spätere Leben dienen sollen, mit mehr oder weniger sinnvollem Inhalt.

 

Hat Ihr Kind zu viele Spielsachen?

Wie viele Spielsachen sind sinnvoll?

Das Kinderzimmer ist voller Spielsachen, doch Ihr Kind steht vor Ihnen und verkündet: „Mir ist langweilig!“ Sie rechnen im Kopf die Ausgaben für den ganzen Krempel zusammen und werden wütend. Wie kann einem bei so einem Angebot langweilig werden? Die Antwort ist, die Reizüberflutung. Denn unser Gehirn schaltet einfach ab, wenn zu viele Reize auf uns hereinbrechen.

Denken Sie an das erste oder zweite Weihnachten mit Ihrem Kind. Euphorisch packt es das erste Geschenk aus und findet darin ein super spannendes Spielzeug. Gleich will Ihr Kind loslegen und damit spielen. Ganz vertieft studiert es sogar die Verpackung. Wie geht das denn nun auf? „Schau mal, da ist doch noch ein Paket. Komm, mach das andere Paket auf! Spielen kannst du später.“ Ein-, zweimal wird Ihr Kind das vielleicht mitmachen, aber irgendwann wird es ihm zu bunt. Es freut sich gerade so sehr über das EINE Geschenk. Alles, was es möchte, ist damit zu spielen.

Das Gegenteil ist es mit den Spielsachen im Zimmer. Ihr Kind sieht zu viel Masse und entwickelt keine Euphorie mit einem bestimmten Spielzeug spielen zu wollen. Ähnlich geht es Ihnen, wenn Sie durch Netflix klicken und mehr Zeit damit verbringen herauszufinden, was Sie jetzt eigentlich sehen wollen.

Spielsachen sind also nur in einem Ausmaß sinnvoll, wie Sie von unserem Gehirn verarbeitet werden können. Meist gilt dies für zwei bis drei Gegenstände. Erstellen Sie für den Spielsachen Ihres Kindes also einen Spielplan.

Montag: Playmobil, Puppenküche oder Keyboard

Dienstag: Puppentheater, Spielzeugeisenbahn oder Buntstifte usw.

Wichtig ist, dass Sie den Plan einhalten und Ihrem Kind am jeweiligen Tag wirklich nur diese drei Spielsachen zur Auswahl geben. Will es am Montag zum Beispiel unbedingt mit der Spielzeugeisenbahn spielen, sagen Sie ihm, dass das erst am nächsten Tag geht. Was glauben Sie, wie sehr sich Ihr Kind auf Dienstag freuen wird? Natürlich kann es sein, dass am Dienstag die Lust auf die Spielzeugeisenbahn verflogen ist. Das macht aber nichts. Es gibt ja immer noch das Puppentheater und die Buntstifte.

Wichtig ist, dass Spielsachen nicht die Interaktion mit Ihnen ersetzen sollen. Spielen Sie mit Ihrem Kind, so oft es Ihnen möglich ist, gemeinsam. So wird es auch nicht langweilig.

 

Autor: Redaktion/Kerstin

Fotocredit: Chubykin Arkady, Halfpoint /shutterstock.com

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