mama mit baby selfie

Warum Selfies mit Kindern ein gefährlicher Trend sind

„Lach doch mal für ein Selfie!“ Diese Aufforderung hören Babys schon von Beginn an. Selfie ist mittlerweile ein beliebtes Wort schon bei Kleinkindern. Sie lernen bereits mit zwei Jahren das Bedienen einer Smartphonekamera und grinsen in die Linse. Warum dieser Trend gefährlich ist, haben wir für Sie recherchiert.

Keine (Eltern-)Kontrolle

Viele Eltern posten die so süßen Fotos Ihrer Kinder im Netz ohne zu wissen, was wirklich damit passiert. Ein schockierendes Projekt dazu wurde nun bekannt. Unter dem Namen „Little Miss & Mister“ teilte eine Facebook-Seite Fotos von Babys und Kleinkindern, die auf Facebook öffentlich gestellt wurden. Die gezeigten Kinder waren teilweise in der Badewanne, nackt oder spielten mit Lippenstiften.

Als Eltern von der Seite erfuhren, waren sie schockiert. Doch was haben sie erwartet? Wer seine Bilder öffentlich auf Facebook oder andere sozialen Medien lädt, erteilt der Welt jegliches Weiterverwendungsrecht. Somit waren auch die Betreiber der Facebook-Seite „Little Miss & Mister“ nicht belangbar, denn sie teilten lediglich Inhalte, die öffentlich zugänglich waren.

 

Kinderfotos in sozialen Netzwerken

Sicherheitseinstellungen beachten

In den Sicherheitseinstellungen kann festgelegt werden, wer Ihre Beiträge sehen kann. Klicken Sie hier auf „Nur Freunde“ können Sie sicherstellen, dass die Fotos Ihrer Kinder auch nur von Ihren Freunden gesehen werden. Haben Sie 200 oder mehr Facebook-Freunde und wollen auch nicht, dass diese die Fotos Ihrer Kinder sehen, können Sie eigene Gruppen erstellen und vor dem Posten die Gruppe ändern, für die das Posting sichtbar ist. Zum Beispiel setzen Sie die Gruppe „enge Freunde“ und gehen dann Ihre Freundesliste durch und verleihen den Titel „enge Freunde“ an jene, mit denen Sie die Bilder teilen möchten. Eine einfache Daumenregel sollte lauten: Teilen Sie Bilder Ihrer Kinder nur mit jenen Personen, denen Sie Ihr Kind auch anvertrauen würden.

Hundertprozentiger Schutz ist auch das nicht. Denn mit nur zwei Klicks lässt sich Ihr Foto auf einem anderen Gerät speichern und was dieser dann mit dem Bild macht, ist für Sie nicht mehr nachvollziehbar.

Keine Bilder von Kindern im Netz

Eine schockierende Studie aus Amerika belegt, dass über 90 Prozent der unterzweijährigen Kinder bereits öffentlich im Netz vertreten sind. Die Beweggründe hinter den Bildern sind das Erschreckende. Denn wir posten die Bilder unserer Kinder nicht, weil wir ihnen etwas Gutes tun wollen, sondern weil wir auf Anerkennung und Kommentare hoffen. Dabei hat jedes Kind das Recht auf Privatsphäre (Art. 16, UN-Kinderrechtskonvention).

Fälle von Klagen sind bekannt, in denen erwachsene Kinder Ihre Eltern auf Schmerzensgeld in Millionenhöhe klagen, weil sie Kinderfotos über Jahre hinweg ohne deren Einverständnis öffentlich zugänglich gemacht hätten.

 

Die Folgen eines veröffentlichten Fotos sind nicht absehbar. Es bleibt über viele Jahre hinweg auf einem Ihnen unbekannten Server gespeichert ist für die Welt zugänglich. In 20 Jahren bewirbt sich Ihr Kind für einen Job und der Arbeitgeber googelt den Namen Ihres Kindes mit dem Wohnort und sieht Ihre Tochter oder Ihren Sohn vor 20 Jahren in der Badewanne. Würden Sie das für Ihr Kind wollen?

Kinderfotos auf Whatsapp

Viele Eltern entscheiden sich für Whatsapp-Gruppen um die schönsten (und schlimmsten) Momente im Leben Ihrer Kinder mit Freunden und der Familie zu teilen. Hier spricht auch nichts dagegen, solange Sie alle Mitglieder persönlich kennen und die Regeln für die Weiterverbreitung klarmachen. Seien Sie allerdings vorsichtig in Whatsapp-Gruppen, in denen Sie nicht alle Mitglieder persönlich kennen. Der Freund einer Freundin aus dem Babymassagekurs muss nicht unbedingt ein Foto Ihrer Tochter auf dem Töpfchen am Handy haben.

Führen Sie sich immer vor Augen, dass Bilder auf Whatsapp immer auf dem Empfänger-Gerät (Smartphone, Tablet, Laptop,…) gespeichert (!) werden. Was danach mit dem Foto passiert, ist außerhalb Ihrer Wirkung. Sie haben keinen Einfluss darauf. Zwar können Sie bei nicht rechtmäßiger Verwendung klagen, doch sehen Sie sich mit enormen und langwierigen Gerichtskosten konfrontiert. Ist es das wirklich wert?

 

Autor: Redaktion/Kerstin

Fotocredit: Matva, Monkey Business Images /shutterstock.com

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