Impfmythen unter der Lupe

Rund um das Thema Impfen gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Ansichten und auch qualitativ unterschiedliche Informationen. Wir haben die gängigsten Mythen und Sorgen rund um das Thema Impfen näher unter die Lupe genommen.

Mythos 1: Das Durchmachen einer Erkrankung ist für die Entwicklung des Kindes wichtig und bietet einen besseren Schutz als eine Impfung

Hin und wieder berichten Eltern, dass Ihr Kind nach dem Überstehen einer Infektionserkrankung einen bemerkbaren Entwicklungsschritt gemacht habe. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass das Durchmachen von Infektionskrankheiten wichtig für die normale Entwicklung von Kindern ist. Jedoch konnte bis jetzt keine wissenschaftliche Studie belegen, dass sich nicht geimpfte Kinder geistig und körperlich besser entwickeln als geimpfte Kinder. Bei vielen Erkrankungen kann eine Infektion eine schwerwiegende Erfahrung für das kindliche Immunsystem mit langwierigen Folgeschäden darstellen und schlimmstenfalls auch tödlich enden. Eine Impfung kann ein Schutz vor diesen schwerwiegenden Folgen sein.2

Mythos 2: Zu viele Impfungen und Mehrfachimpfstoffe überlasten das Immunsystem von kleinen Kindern

Kinder werden im Vergleich zu früher gegen mehr Krankheiten geimpft, wobei sich aber die Anzahl der übertragenen Antigene im Impfstoff wesentlich verringert hat. Moderne Impfstoffe sind hoch aufgereinigt und enthalten meistens nur mehr einzelne Bestandteile der Erreger. Das kindliche Immunsystem ist tagtäglich mit einer weit größeren Anzahl an Erregern und Antigenen konfrontiert, als dies bei Impfungen der Fall ist.2

Mythos 3: Durch Impfungen werden Allergien gefördert

Kinder bekommen heutzutage mehr Impfungen als früher, und heutige Kinder haben auch öfter Allergien. Dass das eine mit dem anderen zusammenhängt, ist aber nicht belegt. Hier ist eher das Gegenteil der Fall. Übersichtsartikel zeigen, dass Impfungen das Risiko für die Allergie-Entwicklung verringern können. Auch in der DDR, die jahrelang eine Impfplicht hatte, gab es kaum Allergien. Dort nahmen Allergien erst nach der Wende zu, während gleichzeitig die Impfraten sanken.2

Mythos 4: Impfstoffe enthalten viele Inhaltsstoffe, die krank machen

Die Inhaltsstoffe in Impfstoffen dienen dazu die Impfviren abzutöten, die Immunantwort zu verstärken oder den Impfstoff haltbar zu machen. Sie sind in äußerst geringen Konzentrationen im Impfstoff enthalten und sind für die Sicherheit, die Wirksamkeit und die Stabilität notwendig.2

Mythos 5: Zu früh durchgeführte Impfungen stellen für Kinder ein vermeidbares Risiko dar

Säuglinge werden von bestimmten Infektionskrankheiten deutlich schwerer getroffen als ältere Kinder. Darin liegt der Grund, warum Babys bereits nach dem vollendeten zweiten Lebensmonat gegen verschiedene Erkrankungen geimpft werden. Es ist nicht belegt, dass Säuglinge Impfungen schlechter vertragen als ältere Kinder. Es werden auch nicht alle Impfstoffe bereits im Säuglingsalter verabreicht. Dem Österreichischen Impfplan kann entnommen werden, welche Impfung in welchem Lebensalter empfohlen ist.2

Referenzen:

1Österreichischer Impfplan 2018. Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz.

2Robert Koch-Institut, Paul-Ehrlich Institut. 20 häufigste Einwände gegen das Impfen. 2016.

 

Fotocredit: ArtMarie/iStockphoto

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