Trauriges Kleinkind

Verbrennungen bei Kindern

Eine Tasse heißer Tee oder Kaffee in der einen, das Kind in der anderen Hand. Schnell einmal kommt es im Alltag zu solchen Situationen. Und kaum jemand denkt daran, wie gefährlich dieser Moment sein kann. Doch gerade für die Kleinen sind derartige Situationen im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Bereits der Inhalt einer Tasse reicht aus, um bei Kleinkindern 30 Prozent der gesamten Körperoberfläche zu verbrühen. Diese Verletzungen sind nicht nur sehr schmerzhaft, sondern für die Kleinen lebensgefährlich: schon ab 15 Prozent Hautverbrennung entsteht für unter Fünfjährige eine lebensgefährliche Situation.Es überrascht nicht, dass 70 Prozent der Unfälle in der Küche passieren. Doch nicht nur die umgekippte heiße Tasse stellt eine Gefahr dar: Auch die kindliche Neugier kann manchmal schmerzhafte Folgen haben, denn gerade in der Küche lauern unerkannte Gefahrenquellen.

 

Verbrennungen verursacht durch herunterhängende „Einladungen“

Immer wieder hängen Kabel von Wasserkochern oder Friteusen über die Anrichte herunter, Kinder ziehen daran und werden mit heißem Wasser oder Öl übergossen. Ähnliche Gefahren drohen bei überhängenden Tischtüchern, wenn darauf heiße Mahlzeiten oder Getränke angerichtet sind. Auch heiße Herdplatten oder Backofentüren können Ursache von Verbrennungen sein. Kinder sollen aber nicht in ihrem Entdeckungsdrang eingeschränkt werden, vielmehr ist es wichtig ausreichend Vorkehrungen zu treffen, um schmerzhafte Verbrühungen und Verbrennungen zu verhindern.

 

Sicherheitsvorkehrungen im Haushalt treffen

Im Haushalt ist besondere Vorsicht beim Tragen von Gefäßen mit heißen Flüssigkeiten geboten. Gefäße mit heißen Flüssigkeiten sollten so auf Anrichte oder Tisch gestellt werden, dass kleine Kinder sie nicht erreichen können. Dabei ist es wichtig, auch herabhängende Tischdecken zu vermeiden. Die Kabel von Elektrowasserkochern, Friteusen, Kaffeemaschinen und Bügeleisen nicht herunterhängen lassen, sondern in den hinteren Bereich der Arbeitsfläche verlegen oder aufrollen. Bereits bei der Küchenplanung können bauliche Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt werden. Geräte, wie Backofen oder Dampfgarer werden am besten in einen Hochschrank eingebaut. Bei der Anschaffung von Küchengeräten sollte auf Inbetriebnahmesperren und Verriegelungsfunktionen geachtet werden. Aber auch ältere Küchen können zum Schutz der Kleinen nachgerüstet werden. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist dabei das Anbringen eines Herdschutzgitters, das ein Erreichen der Kochfelder für Kleinkinder verhindert.

 

Verbrennungen bei Kindern
 

Erste Hilfe bei Verbrühungen oder Verbrennungen

Bei kleineren, nicht tief gehenden Verbrühungen oder Verbrennungen (Rötung bis zur Größe der Handfläche des Kindes, ev. kleine Bläschen) helfen folgende Maßnahmen als Soforthilfe:

  • Bei Verbrühungen sofort die Kleidung entfernen (damit Wärme die Haut nicht weiter schädigen kann). Bei Verbrennungen die Kleider nur entfernen, wenn sie nicht haften.
  • Betroffene Körperteile unter fließendem, kaltem Wasser 15 bis 20 Minuten kühlen – nur die betroffenen Körperteile kühlen!
  • Kleine Verbrennungen oder Verbrühungen geringen Grades (ohne Blasenbildung) an der Luft heilen lassen (evtl. Spezialverbände vom Arzt oder wundheilförderndes Produkt aus der Apotheke verwenden).
  • Wenn die Schmerzen abgeklungen sind, hilft eine Wund- und Heilsalbe.

Bei großflächigeren und tief gehenden Verbrennungen und Verbrühungen (starke Schwellung, große Blasen) auf jeden Fall folgendes beachten:

  • Eventuellen Kleiderbrand sofort mit Wasser löschen oder die Flammen mit einer dicken Decke ersticken.
  • Bei einer größeren Verbrennung: Kleidung am Körper lassen, da diese womöglich „miteingebrannt“ ist und es sonst zu zusätzlichen Hautverletzungen kommen kann.
  • Es besteht akute Gefahr eines Schocks. Sofort den Rettungsdienst rufen (Rettung 144, Euro-Notruf 112).
  • Bei größeren Verbrühungen Kleidung sofort entfernen (damit Wärme die Haut nicht weiter schädigen kann). Die betroffene Region mit kaltem Wasser gut kühlen.
  • Keinesfalls Hausmittel, wie Puder, Öle, Desinfektionsmittel, usw. verwenden. Wundversorgung und Medikamente nur nach ärztlicher Anordnung.
  • Verbrennungen und Verbrühungen sind sehr schmerzhaft. Daher gilt immer: Den Verletzten beruhigen, warm halten und nicht allein lassen, bis der Rettungsdienst eintrifft.

 

Für weitere Informationen zum Thema steht der Ratgeber „Verbrennungen: Prävention und erste Hilfe“ kostenlos unter www.kfv.at zum Download zur Verfügung.

Autor: MMag. Ursula Messner

Fotocredit: TierneyMJ, Nikolai Kazakov /Shutterstock.com

 

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