Während des zweiten Lebensjahres eines Kindes beschäftigen sich viele Eltern intensiv mit dem Thema Trockenwerden. Womit sich Mamas und Papas in europäischen Ländern tagtäglich ab einem gewissen Alter des Sprösslings auseinandersetzen, ist vielleicht in anderen Kulturkreisen eher nebensächlich. In Afrika beispielsweise tragen Kinder ab dem Laufalter keine Windeln mehr und lernen von den größeren Kindern, wie und wo die Notdurft zu verrichten ist. Geht etwas daneben, machen das die Erwachsenen ohne Ekel oder Scheu weg. Hier wird aus dem Trockenwerden kein Problem gemacht, sondern der Natürlichkeit nachgegeben.
- Wann sind Kinder in der Lage ohne Windeln auszukommen?
- Wie erkenn ich, dass mein Kind für das Töpfchen bereit ist?
- Wer ist schneller trocken – Mädchen oder Jungen?
- Wie kann ich das Töpfchentraining beginnen?
- Wann sind Windeln endgültig passé?
Wann sind Kinder in der Lage ohne Windeln auszukommen?
In unseren Breitengraden ist das Trockenwerden ein sehr wichtiges Thema. Schon frühzeitig, lange bevor die Schließmuskeln zu dieser Aufgabe bereit wären, überlegen Eltern oftmals, wie sie es wohl anstellen, dem Kind das Töpfchen schmackhaft zu machen. Dabei fällt es vielen Kindern im Alter von ein bis zwei Jahren häufig schwer, mit dieser Aufgabe klar zu kommen. Oftmals sind die Kinder weder in der Lage sich mitzuteilen, wann sie auf die Toilette müssen oder sie besitzen sie nicht einmal die körperlichen Funktionen, um dieses Tat zu bewerkstelligen. Sowohl die neuromuskulären als auch die sensorischen Voraussetzungen für das Trockenwerden sind hier von Nöten. Ein Kind ist eben dann für das Töpfchen bereit, wenn es bereit ist.
Wie erkenn ich, dass mein Kind für das Töpfchen bereit ist?
Wenn Kinder Interesse für die Toilette zeigen, sind sie in der Regel bereit für das Töpfchentraining. Sie erlernen eben das Trockenwerden, wie alles andere in ihrem Leben, ganz nebenbei. Hier muss kein Zwang oder Druck ausgeübt werden, nur weil krampfhaft keine Windeln mehr getragen werden sollen. Dies würde ganz nebenbei wohlmöglich einen gegenteiligen Effekt hervorrufen.
Wenn Kinder Erwachsene oder andere Kinder beim Toilettengang beobachten, so werden sie sich immer mehr dafür interessieren und das vielleicht auch ausprobieren wollen.
Wer ist schneller trocken – Mädchen oder Jungen?
Wissenschaftlich bewiesen ist, dass Mädchen ihre Blase und den Darm früher beherrschen können als Jungen. Bereits ab einem Alter von ungefähr 1,5 Jahren können sie sich in diesem Bereich mitteilen und erklären, ob sie pinkeln müssen oder Stuhlgang haben. Durch diese Aussagen erkennt man die Reifung der Blase und des Darms. Bei Jungen ist dieses Stadium häufig ab einem Alter von 1,5 bis 2,5 Jahren erreicht.
Wie kann ich das Töpfchentraining beginnen?
Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Kind bereits weiß, wann es pinkeln muss oder Stuhlgang hat? Dann bitten Sie es, Bescheid zu sagen, wenn es „muss“. Seien Sie jedoch nicht enttäuscht, wenn es am Anfang holprig läuft und vieles nicht klappt. Aller Anfang ist schwer und Ihr Kind muss das Trockenwerden trainieren. Oftmals können viele Kinder die „Geschäfte“ noch nicht halten und es geht kurz vor dem Töpfchen oder der Toilette etwas daneben. Sagen Sie dem Kind, dass es nicht schlimm ist und dass es sicherlich beim nächsten Mal klappt. So sprechen Sie Ihrem Kind Mut zu und die Kleinen sind nicht allzu sehr enttäuscht.
Kleiner Tipp: sobald Ihr Kind Ihnen mitteilt, dass ein „Geschäft“ im Anmarsch ist, sollten Sie es auch ernst nehmen. Lassen Sie alles stehen und liegen und widmen Sie sich dem Kind. Natürlich kann es gerade am Anfang zu Fehlalarmen kommen oder es unter Umständen zu spät sein. Das ist kein Weltuntergang. Schimpfen ist keine Lösung – loben Sie es vielmehr, denn es hat Ihnen versucht zu sagen, dass sich etwa anbahnt.
Wann sind Windeln endgültig passé?
Der Weg zum Trockenwerden ist oftmals recht schwierig. Viele Unfälle passieren, sowohl Eltern als auch Kinder sind häufig enttäuscht, aber dennoch werden alle Kinder über groß oder lang irgendwann „trocken“. Viele Mädchen kommen ab einem Alter von 3,5 Jahren sowohl tagsüber als auch nachts sehr gut ohne Windeln aus. Bei vielen Jungen kann dies ebenso der Fall sein. Einige Jungen tun sich hingegen manchmal schwerer und benötigen bis ins Vorschulalter des Nachts noch Windeln.
Wenn bei Ihrem Kind also bis zum Schulalter hin und wieder mal etwas daneben gehen sollte, so ist das normal und kein Grund zur Besorgnis. Manchmal vergessen sich die Kleinsten unter uns auch schon mal – dies ist nicht weiter schlimm und kann passieren. Schimpfen oder böse sein sollten Sie auf keinen Fall, denn dies könnte das Einnässen höchstens verschlimmern.
Fazit
- Wenn sich Kinder für die Toilette interessieren, sollten Sie die Neugier unterstützen.
- Zwingen Sie das Kind nicht – warten Sie darauf, bis es sich für Töpfchen & Co. begeistert.
- Hilfreich sind für Kinder Hosen, die sie leicht selbst herunterziehen können.
- Die Einführung der Toilette fällt meist im Sommer leichter, weil die Kinder nun leichter bekleidet sind.
- Trockenwerden ist eine Übung – zeigen Sie daher Verständnis und Geduld für das Kind.
- Schimpfen Sie niemals, wenn mal etwas daneben geht.
- Loben Sie das Kind immer – bei kleinen als auch großen Erfolgen.
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