Vorsorgeuntersuchungen bei Babys

Verantwortungsbewusste Eltern nehmen jeden Termin der Vorsorgeuntersuchungen bei Babys pünktlich wahr, um stets über den aktuellen Gesundheits- und Entwicklungszustand ihres Kindes bestens informiert zu sein. Die Vorsorgeuntersuchungen sind dazu gedacht, mögliche Defekte und Erkrankungen, die sich negativ auf die physische und psychische Entwicklung des Kindes auswirken könnten, so früh wie möglich aufzuspüren und geeignete Maßnahmen zur Behandlungen einzuleiten. Es mag für liebende Eltern zwar traurig und fast unglaublich klingen, doch die Vorsorgeuntersuchungen bei Babys und Kindern erfüllen darüber hinaus auch noch einen weiteren Zweck: Sie sollen frühzeitig Missstände in der Familie – wie Verwahrlosung oder Vernachlässigung – aufdecken, damit die zuständigen Behörden sich einschalten und, zum Wohl des Kindes, die Eltern über die korrekte Erziehung und Pflege ihres Nachwuchses aufklären können.

 

U1 – die erste der Vorsorgeuntersuchungen bei Babys

Die erste, sorgfältige Untersuchung des neugeborenen Kindes ist die Vorsorgeuntersuchung U1. Schon direkt nach der Geburt des Babys gilt es für die Ärzte und Hebammen, keine Zeit zu verlieren und das Kind gemäß den Standards des Apgar-Scores zu untersuchen und zu beurteilen. Diese Untersuchung ist deshalb so wichtig, weil die Geburt für das Baby keine ungefährliche Angelegenheit ist und dabei entstandene Mängel oder Verletzungen durch den Check sofort entdeckt und entsprechend behandelt werden können.

 

Untersucht wird das Baby durch Abtasten, gewissenhaftes Beobachten und Bewegen der einzelnen Körperteile. Dabei werden folgende Körperfunktionen sorgfältig überprüft und anschließend anhand eines Punktesystems bewertet:

  • Die Atmung
  • Die Herzfrequenz
  • Der Muskeltonus
  • Die Hautfarbe
  • Die Reflexe

Die erforderlichen Überprüfungen werden insgesamt genau dreimal vorgenommen – in der ersten, in der fünften und in der zehnten Lebensminute des Kindes. Jede Funktion kann mit 0 bis 2 Punkten bewertet werden, wobei eine 2 die Maximalpunktzahl darstellt und somit als bestes Ergebnis gewertet werden kann. Ein Neugeborenes, dessen Körperfunktionen voll ausgereift und hervorragend zum Überleben außerhalb der Gebärmutter geeignet sind, erreicht daher einen maximalen Score von 10 pro Untersuchung. Die Ergebnisse der drei aufeinanderfolgenden Tests werden im Vorsorgeheft festgehalten und beispielsweise als „APGAR 7/9/10“ zusammengefasst.

 

Die Ärzte und Hebammen im Kreissaal sind routiniert und gehen äußerst sanft mit dem Neugeborenen um, während sie seinen Puls messen, mit dem Stethoskop das Herz abhören und den Körper des Kindes auf Missbildungen oder Verletzungen untersuchen, so dass die gesamte Prozedur nur wenige Minuten in Anspruch nimmt. Das Baby wird während der Vorsorgeuntersuchung U1 gewogen, außerdem werden die Körperlänge und der Kopfumfang gemessen. Ein paar Tropfen des Nabelschnurblutes werden analysiert, um beispielsweise mögliche Probleme mit der Sauerstoffversorgung des Kindes aufdecken zu können. Zu guter Letzt erhält das Baby Vitamin K Tropfen zur Unterstützung der Blutgerinnung.

 

Sind die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchung U1 zufriedenstellend, wird das Neugeborene den frischgebackenen Eltern übergeben, damit diese ihr Baby auf der Welt willkommen heißen können.

 

Vorsorgeuntersuchungen bei Babys

Die U2 – der letzte Check vor der Fahrt nach Hause

Die U2-Untersuchung wird in der Regel in jener Klinik vorgenommen, in der das Baby entbunden wurde, da dieser Check meist im Zeitraum zwischen dem 3. und 10. Lebenstag des Kindes durchgeführt wird. Ziel dieser Vorsorgeuntersuchung ist es, einen detaillierten Überblick über die Vitalfunktionen des Neugeborenen zu erhalten. Dazu zählt die Überprüfung der Organfunktionen, sowie eine eingehende Untersuchung des Muskel- und Nervensystems, die Kontrolle der Atmung und der Reflexe und die sorgfältige Analyse des kindlichen Skeletts und des Herz-Kreislauf-Systems.

 

Die Ergebnisse der U2-Untersuchung werden durch die verschiedensten Methoden – von der reinen Betrachtung mit dem Auge über das Abhören der Herztöne bis hin zum Abtasten bestimmter Körperregionen – gewonnen. Das Bild, welches sich der Arzt durch diese Kontrollen verschaffen kann, gibt darüber Aufschluss, ob das Kind körperlich gesund ist oder beispielsweise an einem Herzfehler oder einer Fehlstellung der Hüfte leidet.

 

Die routinemäßige Überprüfung des Körpergewichts, sowie die Messung der Körperlänge und des Kopfumfangs dürfen übrigens auch bei der U2-Untersuchung nicht fehlen. Darüber hinaus wird die Gabe der Vitamin K Tropfen erneut wiederholt und durch die Gabe von Vitamin D Tabletten ergänzt. Diese gelten als Vorsorge gegen Rachitis und Karies. Der für das Neugeborene etwas unangenehme Teil der U2-Untersuchung ist die Blutabnahme durch einen kleinen Stich in die Ferse. Dennoch ist dieser notwendig, da das auf diese Weise erhaltene Blut auf diverse Stoffwechselerkrankungen hin untersucht wird.

 

Bevor die Eltern mit ihrem Nachwuchs in ihr neues Leben als Familie entlassen werden, informiert sie der Arzt noch über die daheim durchzuführende Rachitis- und Kariesprophylaxe und erläutert den frischgebackenen Eltern die neugewonnenen Erkenntnisse der Medizin in Bezug auf die Verhinderung des plötzlichen Kindstods. Ausgerüstet mit dieser Fülle an wichtigen Belehrungen kann sich die kleine Familie in das Abenteuer „Leben mit einem Baby“ stürzen.

 

Schauen, bewegen und verschiedene Laute von sich geben – bei der U3 geht es munter zu

Die junge Familie hat nun ein paar Wochen Zeit, um einen gemeinsamen Lebensrhythmus zu finden, bevor zu guter Letzt die U3 Vorsorge-Untersuchung in der 4.-6. Lebenswoche ansteht. Diesmal muss der Nachwuchs nicht extra in die Klinik gefahren werden, um diesen wichtigen Termin wahrzunehmen. Die U3 und alle nachfolgenden Vorsorgeuntersuchungen werden üblicherweise vom Kinderarzt des Vertrauens vorgenommen, daher ist es sinnvoll, wenn sich die Eltern bereits im Vorfeld für einen geeigneten Arzt aus ihrer Umgebung entschieden haben.

 

Auch bei der Vorsorgeuntersuchung U3 wiederholt sich die routinemäßige Überprüfung der Größe, des Gewichts und des Kopfumfangs. Während dieses Checks liegt der Fokus des untersuchenden Kinderarztes auf der Überprüfung der Reaktionen und Reflexe des Kindes. Er testet, ob das Kind in der Bauchlage den Kopf anheben und damit problemlos zur Seite schauen kann und ob es sich, auf dem Rücken liegend, drehen kann. Außerdem analysiert er die Reaktionen des Kindes auf optische und akustische Reize. Desweiteren wird während der U3-Untersuchung erneut ein Hüftscreening vorgenommen, um eine eventuell vorhandene Hüftdysplasie feststellen und die geeignete Therapiemaßnahme in Angriff nehmen zu können.

 

Übrigens: Während der gesamten Untersuchung achtet der Arzt verstärkt darauf, ob das Baby unterschiedliche Laute von sich gibt. Dadurch wird die Sprachentwicklung des Kindes überprüft. Niemand erwartet, dass das Neugeborene in dieser Zeit schon die ersten, verständlichen Wörter von sich gibt – verschiedene Laute, neben dem typischen Schreien und Glucksen, reichen vollkommen aus, um den Arzt über die Sprachentwicklung des Kindes zu informieren.

 

Vorsorgeuntersuchungen bei Babys sind also keine Termine, vor denen die Eltern Angst haben müssten – ganz im Gegenteil: Gerade durch die absolut frühzeitige Entdeckung eventueller Defekte oder Erkrankungen kann den Kindern rechtzeitig geholfen und eine Verschlimmerung des Zustands verhindert werden.

Autor: Redaktion / Alexandra

Fotocredit: WeStudio, funnyangel/Shutterstock.com

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