Schwierige Phasen in der kindlichen Entwicklung

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Schwierige Phasen in der kindlichen Entwicklung

Viele Eltern kennen schwierige Phasen oder ähnliche Situationen mit ihren Kindern nur allzu gut. Plötzlich scheint das Kind wie ausgewechselt und nichts funktioniert mehr. Konflikte und Streitigkeiten stehen an der Tagesordnung und bringen uns dazu nachzudenken und zu zweifeln: Habe ich etwas falsch gemacht? Hätte ich strenger/konsequenter sein sollen?

 

Im Laufe des Lebens durchlaufen Kinder unterschiedliche Entwicklungsphasen, die von ihren Eltern zeitenweise als sehr „schwierig“ oder mühsam empfunden werden.

Zwischen 2,5 und 5 Jahren erleben viele Kinder den Höhepunkt der sogenannten Autonomiephase, die besser bekannt ist als „Trotzphase“. Die Trotzphase ist eine natürliche Entwicklung in der Autonomieentwicklung, in der sich die Kinder aus der Abhängigkeit ihrer Eltern befreien und sich zu einem unabhängigen Individuum entwickeln. Kinder versuchen in dieser Zeit mit allen Mitteln ihren Kopf durchzusetzen und äußern zudem ihren Frust über Dinge, die sie noch nicht können oder dürfen mit heftigen Wutanfällen. Da sie ihre Gefühle noch nicht mit Worten ausdrücken können, benutzen sie ihre Fäuste und Füße dazu.

 

Tipp 1: Kinder wollen gesehen werden

Für Kinder, wie auch für jeden Erwachsenen ist es ganz wichtig, das Gefühl zu haben, wertvoll zu sein. Wir wollen spüren, dass wir das Leben der Menschen, mit denen wir zusammenleben, bereichern. Gerade aber in diesen Phasen, in denen Kinder „schwierig“ erscheinen kommt ihnen dieses Gefühl oft abhanden.

Bei älteren Kindern kommt in der Regel zuerst ein kognitiver Schub, durch den die Kinder Zusammenhänge begreifen, diesem folgt anschließend die benötigte motorische Fähigkeit. Und genau in dem Raum dazwischen erleben wir bei unseren Kindern oftmals eine „schwierige“ Phase.

Begleiten Sie Ihr Kind in diesen Zeiten, indem Sie sich Zeit nehmen und wirklich hinschauen und es verbal unterstützen. Sagen Sie ihm, was Sie sehen und sprechen Sie über die Gefühle, die Ihr Kind dabei empfindet.

Oder wenn Ihr Kind von der Schule frustriert nach Hause kommt, weil es sich über seinen Lehrer geärgert hat, setzen Sie sich zu ihm und sag einfach etwas wie: „Puhhh, du ärgerst dich aber wirklich über deinen Lehrer. Erzähl mal, was war denn eigentlich los…“ Denn genau das ist es, was auch wir Erwachsenen uns von Freunden oder dem Partner wünschen, wenn es uns nicht gut geht.

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Tipp 2: Klarheit über eigene Grenzen

Ab ca. 18 Monaten beginnen die Kinder die Welt auf ihren eigenen Beinen zu erkunden und sich allmählich aus dem Nahbereich ihrer Eltern zu entfernen. Dieses Explorationsverhalten können wir nutzen und ab diesem Zeitpunkt beginnen, uns über unsere eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Vorstellungen und Grenzen klarzuwerden.

Ab der „Trotzphase“ beschäftigen sich viele Eltern damit, sich zu überlegen, wo die eigene Grenze genau liegt: Es ist in Ordnung, wenn mein Kind schreit und tobt, aber bestimmte Kraftausdrücke will ich nicht hören. Oder: Es ist in Ordnung, wenn mein Kind sich auf den Boden schmeißt und mit den Fäusten trommelt, aber Gegenstände durch die Gegend schmeißen will ich nicht. Je konkreter Sie sich Ihrer eigenen Grenzen bewusst sind, umso klarer können Sie diese Ihrem Kind gegenüber auch kommunizieren – das gibt Ihnen und vor allem Ihrem Kind die notwendige Sicherheit und Orientierung in „schwierigen“ Phasen.

 

Tipp 3: Klare Kommunikation

Eine Möglichkeit mit Ihren Grenzen sichtbar zu werden, ist zu einer persönlichen Sprache zu wechseln. Diese ist gerade in „schwierigen“ Phasen, die ja nicht selten mit Konflikten und Streitereien einhergehen unumgänglich. Viele Mütter übernehmen die Sprache ihrer kleinen Kinder und sprechen von sich in der 3. Person, d.h. sagen Sätze, wie: „Die Mama hätte gerne…“. Hören Sie damit auf und sprechen Sie nur mehr von Ihnen als ICH!

 

Sollten Sie dennoch in einer dieser Phasen das Gefühl haben, anzustehen und nicht weiter zu wissen, bedeutet das noch lange nicht, dass Sie als Mutter oder Vater versagt haben. Es ist vollkommen in Ordnung und auch ratsam, sich in solchen Situationen Unterstützung zu suchen, denn gerade, wenn es „feststeckt“ ein Blick von außen hier oft sehr hilfreich sein und gute Lösungsvorschläge bieten kann.

 

 

Text: Redaktion

Fotocredit: wavebreakmedia/Shutterstock.com

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