Kommen Geschwister zur Welt, dann reagieren Kinder oft mit Eifersucht. Das ist nicht verwunderlich, schließlich verändert sich das Leben des ersten Kindes komplett. Zunächst sehen die Erstgeborenen, dass die Schwester oder der Bruder Konkurrenz, Streit, Eifersucht und die Rivalität um die Liebe der Eltern bringen. Später erst wird ihnen bewusst, wie viel Spaß und Spiele, Solidarität, Verantwortung und Hilfe das Geschwisterchen gebracht hat. Die ungewohnte Situation stellt eine neue Herausforderung für die Eltern und die Erziehung dar.
Reaktionen aus Eifersucht
Eifersucht bedeutet, dass sich das eine Kind weniger geliebt fühlt als das andere. Das erste Baby hat eigentlich kein Problem mit seinem Geschwisterchen, sondern es zweifelt, ob es von seinen Eltern noch genauso geliebt wird wie davor.
Diese quälenden Gedanken führen oft dazu, dass das Kleinkind in der Entwicklung einen Schritt zurückgeht. Bei Dingen, die es eigentlich schon beherrscht braucht es plötzlich wieder die Hilfe der Eltern. Beispielsweise kann es sich auf einmal nicht mehr alleine anziehen und möchte wieder gestillt werden. Aber auch psychosomatische Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen oder Schlaflosigkeit sind möglich.
Häufig reagieren Kleinkinder, insbesondere Mädchen, mit Überangepasstheit auf die Eifersucht. Durch braves Verhalten hoffen sie, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Reagieren Sie, indem Sie dem Kind den Druck nehmen. Schenken Sie dem Kind vermehrte Zuwendung und zeigen Sie ihm, dass sie es so lieben, wie es ist.
Kleinkinder wissen oft nicht wie sie mit der Eifersucht umgehen sollen und häufig drückt sich diese durch Aggressivität aus. Gehen Sie auf das Kind zu, das sich vernachlässigt fühlt. Schenken Sie ihm Liebe, Zuwendung, Zeit und Zuneigung. Strafen bestätigen nur das, was das Kind glaub, nämlich dass es nicht mehr so geliebt wird. Das ältere Kind muss lernen, dass sich sein Platz in der Familie nur verändert hat, helfen Sie ihm mit der richtigen Erziehung dabei!
Tipps im Umgang mit der Eifersucht
Das Erstgeborene war es bisher immer gewöhnt die Nummer eins zu sein und im Mittelpunkt zu stehen. Plötzlich ist ein weiteres Baby da, das auch Aufmerksamkeit braucht. Eifersucht und Rivalität unter den Geschwistern werden sich nicht verhindern lassen, aber mit einigen Tipps schaffen Sie es die brenzligen Situationen zu entschärfen.
Bereiten Sie das erste Kind rechtzeitig auf die Ankunft eines weiteren Kindes vor. Am Einfachsten und am Besten gelingt es, wenn Sie das Kleinkind an der Schwangerschaft teilhaben lassen. Vieles wird es zwar noch nicht verstehen können, aber das Gefühl dabei zu sein, gibt Sicherheit. Außerdem ist es äußerst spannend zu sehen, wie Mamas Bauch plötzlich wächst und was für komische Bilder es beim Arzt zu sehen gibt.
Lassen Sie das erste Kind auch an den praktischen Überlegungen teilhaben. Denken Sie gemeinsam darüber nach, wo das Babybett stehen soll, welches Kuscheltier für das Geschwisterkind toll wäre und dekorieren Sie zusammen das Kinderzimmer.
Machen Sie dem ersten Kind ein kleines Geschenk, wenn Sie aus dem Krankenhaus entlassen werden. Eine Puppe ist eine gute Idee, so kann das Baby an vielen Dingen teilhaben. Beispielsweise kann die Puppe auch gewickelt und ebenfalls gebadet werden.
Beziehen Sie das erste Kind in das Leben, die Entwicklung und die Erziehung des zweiten Kindes mit ein. Fragen Sie es um Rat und lassen Sie es auch mit dem Geschwisterchen kuscheln, es behutsam streicheln. Wenn es möglich ist, kann das erste Kind auch beispielsweise beim Anziehen oder Windeln wechseln mithelfen.
Ein Geschwisterchen bedeutet für das Erstgeborene eine große Umstellung. Versuchen Sie Ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf das Neugeborene zu richten, sondern nehmen Sie sich Zeit für ihr erstes Kind. Das Erstgeborene braucht manchmal das ungeteilte Interesse und die ganze Zuwendung der Eltern. Gehen Sie mit ihm ins Hallenbad oder in den Tiergarten, und wechseln Sie sich dabei mit Ihrem Partner ab.
Mit der neuen Situation vertraut werden
Wenn das erste Kind den ersten Schock überwunden hat, wird die Situation wieder einfacher werden. Nehmen Sie sich Zeit für das Erstgeborene alleine, als auch gemeinsam mit dem Baby. Zeigen Sie dem „großen“ Kind, dass Eifersucht nicht nötig ist, weil Sie es noch genauso lieben wie davor. Das Kind braucht Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Früher oder später werden die Geschwister viel Freude miteinander haben.
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